Lesetipps


Zygmunt Bauman: Die Angst vor den anderen

Das 2016 erschienene Buch des Soziologen Zygmunt Bauman (1925-2017) schlägt einen Bogen von der (missbräuchlichen) Nutzung von Migrationspolitik über die Frage, warum und inwiefern Migration Menschen verunsichert hin zu den Folgen dieser Verunsicherung und den Wurzeln, die der Hass auf MigrantInnen hat. Ein ziemlich breiter Bogen, könnte man sagen. Jedoch gelingt es Bauman diesen zu schlagen, mit spitzer Feder auf Wichtigstes reduziert, dennoch wortgewaltig ohne ausschweifend zu werden. Man könnte Bauman vorwerfen, es sei kein Buch für jedermann/-frau und man muss in der Tat sehr wach sein, um seinen rasch voranschreitenden Gedanken (oder den der von Bauman zitierten WissenschaftlerInnen, DenkerInnen und PolitikerInnen) folgen zu können, aber dafür ist es ein Essay, der sich lohnt immer und immer wieder gelesen zu werden und der in den acht Jahren seit seiner Veröffentlichung nichts an Aktualität eingebüsst hat – im Gegenteil.

Bauman, Zygmunt: Die Angst vor den anderen. Ein Essay über Migration und Panikmache. Suhrkamp Verlag Berlin 2016.


Maren Urner: Radikal emotional.

Als Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie analysiert Urner die geradezu fatale Wechselwirkung zwischen dem Wunsch nach Rationalität und emotional aufgeladenen Debatten zu den aktuell wichtigen Themen. Ausgehend von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beschreibt sie die große Rolle, die Gefühle in der Politik spielen – auch wenn das von Politikmachenden immer wieder negiert wird. Aber Urner bleibt nicht bei der Theorie, sondern verhilft den Lesenden auch zu Mitteln, wie man nicht nur damit umgehen, sondern dies auch nutzen kann.

Wer vor dem Lesen mehr wissen möchte, kann zuvor die verlinkte Folge der „Sternstunden Philosophie“ anschauen:
SRF Kultur Sternstunden: Wie politisch sind Gefühle, Maren Urner

Urner, Maren: Radikal emotional. Wie Gefühle Politik machen. Droemer Verlag München 2024.